Regeneration des Endometriums mit Nabelschnur-Stammzellen: Eine neue Hoffnung für die Fruchtbarkeit

Eine der schwierigsten Ursachen weiblicher Unfruchtbarkeit ist das refraktäre dünne Endometrium, eine Erkrankung, bei der die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend verdickt, um eine Einnistung des Embryos zu ermöglichen. Ein typisches Beispiel ist das Asherman-Syndrom, das durch intrauterine Verwachsungen nach Operationen oder Infektionen entsteht. Selbst nach hormonellen oder chirurgischen Behandlungen bleibt der Erfolg oft aus.

Eine aktuelle randomisierte, kontrollierte, doppelblinde klinische Studie (Hou et al., 2024) untersuchte einen neuen Ansatz: die Verwendung von mesenchymalen Stammzellen aus der Nabelschnur (hUC-MSCs), eingebettet in ein Kollagen-Scaffold, das direkt in die Gebärmutter implantiert wurde.

Die regenerative Strategie: „Farming Therapy“

Die sogenannte Farming Therapy kombiniert:

  1. Hysteroskopische Adhäsiolyse, um Verwachsungen zu entfernen.

  2. Intrauterine Applikation eines Kollagen-Scaffolds, angereichert mit hUC-MSCs.

Dieses biomimetische Trägersystem ermöglicht die Anhaftung der Zellen und die lokale Freisetzung bioaktiver Faktoren, um die Endometriumregeneration zu fördern, die Dicke des Gewebes zu erhöhen und die Empfänglichkeit für die Einnistung zu verbessern.

Studienergebnisse

Die Studie umfasste 24 Frauen, die in Behandlungs- und Kontrollgruppen aufgeteilt wurden.

  • Kumulative klinische Schwangerschaftsrate: 45,5 % in der hUC-MSC-Gruppe vs. 7,7 % in der Kontrollgruppe.

  • Lebendgeburtenrate: 27,3 % vs. 7,7 %.

  • Endometriumdicke: Zunahme von 5,3 mm auf 6,5 mm in der Behandlungsgruppe.

  • Sicherheit: keine schwerwiegenden Nebenwirkungen; lediglich zwei Fälle von leichter Urtikaria, spontan abgeklungen.

Obwohl aufgrund der geringen Fallzahl keine statistische Signifikanz erreicht wurde, zeigen die positiven Ergebnisse ein hohes klinisches Potenzial.

Wirkmechanismus: Wie wirken Stammzellen?

Analysen der Uterusflüssigkeit deuten darauf hin, dass die Stammzellen durch Modulation lokaler Immunmechanismen wirken, insbesondere über Zytokin-Rezeptor-Signalwege. Dies könnte Entzündungen reduzieren, die Gefäß- und Zellregeneration fördern und so ein günstigeres Umfeld für die Einnistung schaffen.

Sicherheitsprofil

Blutuntersuchungen sowie Leber-, Nieren- und Hormonwerte bestätigten die kurzfristige Sicherheit. Nebenwirkungen wie Urtikaria oder Übelkeit waren mild und vorübergehend.

Ausblick

Diese Pilotstudie stellt einen wichtigen Schritt in Richtung regenerativer Uterusmedizin dar. Sie könnte Frauen mit dünnem Endometrium, das auf herkömmliche Therapien nicht anspricht, neue Chancen eröffnen.

Größere und längerfristige Studien sind notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen und die Auswirkungen auf die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu bewerten.

Quelle
Hou Z. et al., hUC-MSCs loaded collagen scaffold for refractory thin endometrium caused by Asherman syndrome: a double-blind randomized controlled trial, 2024. PMID: 40371958

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